Auch unsere Feuerwehr stand viele Tage im Dauer-Einsatz. Der Hochwasser-Einsatz begann für uns vergangenen Donnerstag und dauerte bis vorerst Mittwoch an. Am Donnerstag gab es einen "Ruhe"-Tag - voraussichtlich werden wir jedoch in den nächsten Tagen noch zu weiteren Auspump- und Aufräumarbeiten im Abschnitt bzw. Bezirk alarmiert werden.
Hier eine chronologische Aufarbeitung dieser anstrengenden Tage:
Donnerstag, 12.09.2024 - 26 mm Niederschlag
Sandsäcke wurden besorgt - im Lagerhaus eingekauft, bzw. über den Abschnitt Herzogenburg von Traismauer abgeholt.
Freitag, 13.09.2024 - 42 mm Niederschlag
Da die angesagte Wetterlage mit über 300 Liter pro m² Niederschlag auf eine prekäre Situation hindeutete, begannen wir am Freitag den Dreizehnten Vormittag und Nachmittag mit Vorbereitungsarbeiten für eventuelle Einsätze. So wurden Sandsäcke am Bauhof in Schweinern und in Zagging befüllt. Die Gerätschaften wurden nochmal kontrolliert und vollgetankt.
Samstag, 14.09.2024 - 123 mm Niederschlag
Am Samstagabend sorgte ein Stromausfall in einem Großteil unseres Einsatzgebiets für erste Probleme. Da die Pumpen nicht mehr funktionierten, um Wasser aus den Kellern wegzupumpen wurden wir zu einem Wohnhaus in Zagging alarmiert um mit dem Stromerzeuger zu unterstützen. Außerdem wurde begonnen Sandsäcke an neuralgische Punkte auszuliefern und dort Abfahrten, Ab- und Zugänge vor drohendem Hochwasser zu schützen. Später wurden wir noch zu einem Umpsannwerk nach St. Pölten alarmiert - dieses drohte überflutet zu werden und ein großräumiger Stromausfall stand bevor. U.a. mit unserer Hilfe konnte dies jedoch verhindert werden.
Sonntag, 15.09.2024 - 94 mm Niederschlag
Am Sonntag spitzte sich die Lage zu. Um 02:00 Uhr wurden wir nach Perschling alarmiert, da hier ein Regenwasserkanal nicht mehr abfließen konnte und drohte eine ganze Gasse zu überfluten. Wir unterstützten hier mit unseren Unterwasserpumpen.
Ab 05:00 Uhr waren wir auch im eigenen Einsatzbereich tätig. Von Flinsdorf bis Zagging wurden laufend Kontrollfahrten durchgeführt. Die Straße zwischen Flinsdorf und Großhain, sowie der Fladnitzbegleitweg zwischen Angern und Zagging musste gesperrt werden. Die Fladnitz trat in Flinsdorf und Großhain über die Ufer. In Großhain erreichte das Fladnitzwasser sogar den Bereich bis zum Dorfplatz / Glockenstuhl. Laufend wurden auch Verklausungen an den Fladnitzbrücken entfernt. Ganz Niederösterreich wurde zum Katastrophengebiet erklärt.
Montag, 16.09.2024 - 48 mm Niederschlag
Am Montagvormittag entspannte sich die Lage wieder etwas. Man begann mit ersten Reinigungsarbeiten bei Betroffenen sowie der Gerätschaften im FF-Haus. Gegen Mittag wurden wir schließlich nach Kapelln alarmiert, um dort die Einsatzkräfte zu unterstützen, aber auch um einsatztaktisch der örtlichen Einsatzleitung zu helfen - das Kommando war dort großteils ausgefallen, da die Kameraden selbst schwer vom Hochwasser betroffen waren. Zwischendurch mussten wir in Kapelln noch zu einer LKW-Bergung ausrücken, da das HLF2 unserer Nachbarwehr in einer Gasse in die unterspülte Straße eingebrochen war.
Gemeinsam mit einem Kranfahrzeug des KHD-Zugs aus Oberösterreich konnten wir so rasch die Bergung durchführen.
Am Abend spitzte sich die Lage aufgrund des Niederschlags aber auch im eigenen Einsatzgebiet wieder rasch zu. Die Fladnitz stieg in einer Stunde um einen Meter. Größere Probleme gab es diesmal mit dem Oberflächenwasser, welches durch die gesättigten Böden nicht mehr aufgenommen werden konnte und so floss der Regen nahezu 1:1 aus Richtung Wachtberg nach Hain und Greiling, wo wir erneut mit Sandsäcken unterstützten.
Dienstag, 17.09.2024 - 4 mm Niederschlag
Am Dienstagvormittag stellten wir erneut den Einsatzleiter in Kapelln durch Kdt. Franz Holzmann. Eine Alarmierung nach Böheimkirchen mussten wir allerdings nach Rücksprache mit dem Bezirksführungsstab stornieren, da zwei Unterwasserpumpen defekt waren bzw. die restlichen noch im eigenen Einsatzgebiet im Einsatz standen. Bei der Kläranlage sowie einem Einfamilienhaus in Zagging unterstützten wir mit Auspumparbeiten. Bei dem Einfamilienhaus stellten wir sicher, dass kein Wasser mehr vom benachbarten Kürbisfeld zufließen konnte, mussten dort aber unseren Einsatz bald abbrechen, da hier Heizöl ausgeflossen war - hier muss eine Fachfirma die Auspumparbeiten übernehmen.
Mittwoch, 18.09.2024 - 1 mm Niederschlag
Nochmals heulten die Sirenen am Morgen: wir wurden nach Langmannersdorf zur Unterstützung alarmiert. Mit VF und HLF3 rückten wir bald aus und konnten dort einen ganzen Straßenzug mit unserer Hilfe unterstützen. Bei Rückkehr der eingesetzten Mannschaft trafen sich auch noch weitere Kameraden im FF-Haus um erneut alle Gerätschaften zu reinigen und die Einsatzbereitschaft wiederherzustellen.
Donnerstag, 19.09.2024 - 0 mm Niederschlag
RUHETAG für die FF Hain-Zagging. Voraussichtlich werden wir jedoch in den nächsten Tagen noch zu weiteren Auspump- und Aufräumarbeiten im Abschnitt bzw. Bezirk alarmiert
Am Donnerstagabend wurde wir informiert, dass wir am Freitag nochmal in den Einsatz gehen dürfen. Da sich gerade Mannschaft im FF-Haus befand, um Schläuche zu wickeln, nasse wieder im Schlauchturm aufzuziehen und sonstige Geräte zu reinigen, wurde unser VF gleich wieder korrekt beladen. Aufgeladen wurden die Rollcontainer für Strom und Unterwasserpumpen, sowie der Nasssauger plus zusätzliches Material wie Gummi-Abzieher, usw.
In Kapelln unterstützten wir dann am Freitag beim Ausräumen von Kellern. Pump-Arbeiten waren keine mehr notwendig. Wir konnten dort unseren Einsatz am frühen Nachmittag beenden.
Samstag, 21. und Sonntag 22.09.2024
Hier waren seitens des Abschnitts Herzogenburg - Einsätze und Aufräumarbeiten werden nun Abschnittsweise organisiert - keine weiteren Kräfte erforderlich. Auch im ganzen Land - speziell im Tullnerfeld - werden die KHD-Einheiten bereits stark reduziert.
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- Danke an alle Kameraden für den unermüdlichen Einsatz!
- Danke an alle, die uns im FF-Haus oder auch vor Ort verpflegten!
- Danke an die Bevölkerung, die selbst mit eigenen Unterwasserpumpen, etc. vorgesorgt hat, um unsere Kräfte damit entlasten zu können!
- Entschuldigung, wenn wir nicht wie gewohnt rasch vor Ort waren, sondern manchmal auch erst Tags darauf.
--- Es gab großes Einsatzaufkommen im eigenen Einsatzbereich
--- Bei der Alarmierung in NÖ gab es ebenfalls Probleme, daher wurden nicht-zeitkritische Einsätze auf anderem Weg alarmiert und erreichten uns daher verspätet
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- Genaue Einsatzzahlen werden noch folgen!
- Kameraden der FF Hain-Zagging waren auch im Bezirks- und Landesführungsstab der Feuerwehr tätig.
- Niederschlagsdaten von einer privaten Wetterstation.
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