Heiliger Florian, schau oba!
Florianijünger, sonst brav und still,
zogen sonst froh zu einem Turnier -
trainierten sonst eher nicht zu viel,
tranken dafür lieber doch ein Bier!
Trafen sich früh am Sonntagmorgen
um ihre müden Geister zu erwecken -
in ihren trägen Körpern ist verborgen
für die Gegner der pure Schrecken.
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Heute ist es anders als wir es kennen,
denn gefeiert wurde letzte Nacht -
mit Bacardi und mit Wein in Mengen,
hat sie um den Verstand gebracht:
Statt der üblichen Aufwärmrunden,
um keinesfalls etwas zu überstürzen -
ist heute der Rhythmus bald gefunden
mit Witzen, Rülpsern und mit Pfürzen.
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So schilderte einer, was er erlebt,
am Nachhauseweg, der nicht lang:
Gleich drei Pizzas hatte er gelegt,
was sonst überhaupt nicht sein Hang!
Hunger spürte er, endlich zuhause,
so setzte er sich an den Tisch,
seine Frau blickte in an mit Graus -
denn ihr Eheleben war noch frisch.
Der Gatte schlief am Tisch dann ein,
sein Weiblein sah es voll Jammer!
Das kann ja wahr wohl doch nicht sein,
diesmal ist es ein echter Hammer!
Sie ließ ihn auf den Boden gleiten,
die Kinder halfen dabei auch ihr.
Noch mehr Wohltaten ihm bereiten? -
ausschlafen soll er sich gleich hier!
Dann schlug durch der gute Geist:
auf einem Vorleger wurde er gezogen,
ins Schlafzimmer, was Liebe beweist,
hat dort am Boden die Ruhe gepflogen!
Ein anderer wollte mit List und Tücke,
besonders rasch verlassen das Lokal,
fand in der Tür jedoch nicht die Lücke,
und das erschütterte ihn total!
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Schnell wird das Gerät verstaut
damit nur keiner sich ausvergabt.
Diese Nacht ist noch nicht verdaut
mancher das Saufen nicht vertragt.
Sie machen sich doch auf den Weg
um es den Gegnern zu besorgen,
machen schnell Halt an einem Steg -
manch Mageninhalt bleibt nicht verborgen!
„Wo bleibt ihr denn“ ruft der Funk ganz laut.
„Eine kleine Pause mussten wir machen,
der Abend ist noch nicht ganz verdaut“ -
als Antwort nur Kopfschütteln und Lachen.
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So Sieger, die sehen anders aus -
so denken jene, die das bemerkten -
den Kämpfern kommt der Graus
die Qualen sich noch verstärkten!
Die Sonne zeigt ihr helles Gesicht,
Schweiß bricht aus allen Poren:
Heute schaffen wir es leider nicht -
heute werden wir einmal geschoren!
Einer liegt gar am steilen Wegesrand
käsebleich, fast so wie eine Leiche,
andere trinken Cola am Getränkestand -
futtern dazu eine Semmel, eine weiche.
Kameraden, sonst als Gegner bekannt,
sie schütteln nur verstört die Köpfe,
die Trauer sie beinahe übermannt -
was sind das heute für arme Tröpfe!
Ein Elend, das hier wackelnd steht,
die Moral der Männer liegt darnieder,
als der Aufruf zum Bewerb ergeht:
„So saufen wir sicher niemals wieder!“
Ein Hilferuf stumm zum Himmel hallt:
„Heiliger Florian, schau oba, geschwind!
Ein kleines Wunder bräuchte es bald -
damit sich jeder ein wenig besinnt!“
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Was nun geschieht, das ist ein Wunder:
konzentriert wird das Gerät aufgebaut,
in der Gruppe liegt plötzlich wieder Zunder,
der heilige Florian hat oba gschaut!
Der Bewerb läuft wie am Schnürchen,
nur ein kleiner Drall verhindert mehr -
dieser verschließt das eine Türchen,
doch auch ein Zweiter freut sie sehr!
Auch der Staffellauf ist vollbracht,
manche schweben mehr als rennen -
nur einer hat nicht mehr mitgemacht:
er hat einfach nicht mehr können.
Der Abschnittskommandant, er sprach:
„Noch nie sah ich eine Gruppe so fett!“
Verschmilzt setzte er aber sofort nach:
„Aber Euer gutes Ergebnis, das ist nett!“
Die Feier hielt sich etwas im Rahmen,
angesichts der vergangenen schweren Nacht.
Doch haben alle angesichts dieser Dramen
noch jahrelang sehr darüber gelacht!